Die Bundestagswahl im Internet

Politik

Im Superwahljahr 2009 präsentieren sich viele Internetplattformen, die die Nutzer über die Bundestagswahlen informieren wollen, über die Aktivitäten der Parteien berichten oder letztendlich zur Wahl einer bestimmten Partei mobilisieren sollen. Die mir bisher bekannten Plattformen möchte ich hier kurz vorstellen. Sicherlich gibt es noch mehr und ich freue mich über jeden Hinweis.
Selbstverständlich sind sämtliche Parteien im Internet mit eigenen Social Networks vertreten. Die Parteistrategen haben spätestens seit Obamas Wahlerfolg erkannt, dass die Nutzer mehr wollen, als nur das Wahlprogramm in digitaler Form präsentiert zu bekommen. Die Wahlplattformen sollen die eigenen Mitglieder mobilisieren und Unterstützer für die eigenen Themen gewinnen. Darüber hinaus können sich die Nutzer der Plattformen untereinander vernetzen und eigene Kampagnen organisieren.
Im einzelnen sind die Bundestagsparteien im Netz mit folgenden Angeboten aktiv:

Neben den offiziellen Parteiplattformen laden im Internet mittlerweile auch verschiedene unabhängige Seiten die Benutzer zum mitmachen und informieren ein. Auf www.wahl-im-web-monitor.de werden bis zur Bundestagswahl 14-tägig Trends und Prognosen zum Erfolg der Parteien im Web 2.0-Wahlkampf erhoben. Dabei werden zwei Indizes ermittelt: Der Aktivitätsindex misst vergleichend die Webaktivität der einzelnen Parteien, ihrer Spitzenkandidaten und Fürsprecher. Der Themenindex gibt Auskunft über die in Zusammenhang mit den jeweiligen Kandidaten am meisten diskutierten Themen.
Einen ähnlichen Weg geht www.wahl.de. Wobei hier eher die vollständige Erfassung aller Wahlkämpfer das große Ziel ist. Auf wahl.de wird eine Liste aller Kandidaten zur Bundestags- und Europawahl erstellt. Ergänzt wird diese um die Kerndaten zu den einzelnen Personen. Diese Stammdaten werden um die Profil-Seiten auf verschiedenen Social-Media Plattformen angereichert, wobei wahl.de neben aktiver Recherche die Social Graph API von Google sowie zahlreiche direkte Hinweise verarbeitet. Aus diesen Aktivitätsdaten werden Rankings erstellt, die ähnlich einem Aktien-Portal die prozentuale Aktivitäts-Veränderung anzeigen.
Nicht die Parteien und die Kandidaten, sondern die Wähler direkt möchte www.waehlr.de einbinden. Jeder Nutzer kann eine Partei auswählen und der Internetgemeinde kundtun, warum man diese Partei wählen sollte, oder auch eben nicht. Diese Meldungen werden dann auf der Plattformen veröffentlicht und über Twitter verbreitet.
Ausschließlich auf den Microblogging-Dienst Twitter setzt www.parteigefluester.de. Hier werden die Twitter-Accounts von parteipolitischen Aktivisten angezeigt. Daher finden sich neben Mitgliedern aus Bundestag und Europaparlament auch Kommunalpolitiker oder einfache Mitglieder, die sich für ihre Partei auf Twitter stark machen.
Die Macher von www.wahlschlepper.net wollen im Netz die Problematik der sinkenden Wahlbeteiligung und sogenannten Wahlmüdigkeit in Deutschland aufgreifen. Dabei wollen sie keine politischen Parteien oder Richtungen unterstützen, sondern auf das allgemeine Wahlrecht aufmerksam machen und mehr darüber erfahren, warum Leute zur Wahl gehen, oder eben nicht.
Ein alter Bekannter ist der Wahl-O-Mat. Bereits seit der Bundestagswahl 2002 bietet die Bundeszentrale für politische Bildung diesen Service für Wahlunentschlossene an. Unter www.wahl-o-mat.de findet der Nutzer demächst wieder ein Frage-und-Antwort-Tool, das zeigt, welche zu einer Wahl zugelassene Partei der eigenen politischen Position am nächsten steht. Der Wahl-O-Mat ist von Anfang an wissenschaftlich begleitet und sein Einsatz untersucht worden. Mit mehr als 5,1 Millionen Nutzungen bei der Bundestagswahl 2005 war der Wahl-O-Mat eine der am stärksten besuchten Webseiten zur Bundestagswahl.
Ich bin gespannt, welche weiteren Plattformen es noch gibt und welche weiteren noch bis zur Bundestagswahl im Netz auftauchen. Besonders freue ich mich aber darüber, dass auf dem Politcamp09 sowohl die Wahlkampfmanager der CDU, SPD, der Grünen, der Linkspartei und der FDP die offiziellen Mitmach-Plattformen vorstellen, als auch die Leute hinter den anderen Plattformen anwesend sein werden und über ihre Ansätze zu mehr Politik im Netz sprechen werden.

2 Gedanken zu „Die Bundestagswahl im Internet“

  1. Moin Hansjörg, schöne Aufstellung. Passt zu unserem gerade im Start befindlichen Wahlblog. Vielleicht hast du ja Lust, da zukünftig auch reinzulesen. Würd mich freuen, wenn wir beim politcamp mal schnacken könnten…

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