Jeden Tag hantieren wir mit einer Unmenge an Daten. Wir rufen Fahrpläne im Internet auf, schauen uns Statistiken an, berechnen unsere Routen mit Kartendiensten oder recherchieren in Gesetzestexten. Grundlage dieser Informationen sind häufig aus Steuergeldern finanzierte Daten. Dabei schlummern in den behördlichen Datenbanken noch weitaus mehr nützliche nicht-personenbezogene Daten, die der Öffentlichkeit nicht oder nur sehr eingeschränkt zugänglich sind.
Das Prinzip von Open Data sieht vor, dass diese Daten strukturiert und maschinenlesbar zur Verfügung gestellt werden. Dadurch lassen sie sich filtern, auswerten und in anderen Anwendungen weiterverarbeiten. Daraus entstehen häufig Anwendungen, die einen erheblichen Nutzwert haben. Beispielsweise wird auf der Seite http://bund.offenerhaushalt.de/ der Haushalt anschaulich dargestellt.
Mit dem „Öffnen“ der Datenbestände ergeben sich große Chancen für die politische Bildung, der Partizipation an demokratischen Prozessen und für die Wirtschaft. Für die Verwaltung kann der elektronische Zugang zu Verwaltungsinformationen Bürokratiekosten vermindern. Amerika ist bereits einen Schritt weiter. Hier bietet die Regierung mit http://www.data.gov/ ein Portal für Open Data an. Aber auch in Deutschland entwickelt sich einiges. In Berlin gab es im Mai den Berlin Open Data Day und das Innenministerium hat einen nationalen Open Data und Apps Wettbewerb ausgerufen. Die Handelskammer in Hamburg will mit Open Data Hamburg zur Hochburg mobiler Applikationen entwickeln.
Wie es um Open Data in Hamburg zur Zeit konkret aussieht, habe ich in einer schriftlichen kleinen Anfrage an den Senat hinterfragt. Dies soll auch eine Vorbereitung für die Veranstaltung am 30.08. im betahaus Hamburg zu Open Data und Informationsfreiheitsgesetz sein. Hier werden wir gemeinsam mit dem Open Data Network e.V. und dem Government 2.0-Netzwerk Deutschland e.V. die Perspektiven von Open Data und Open Government in und für Hamburg diskutieren.
Die Antwort auf die Anfrage ergibt, dass die Hamburger Behörden und Ämter bereits zahlreiche Informationen ins Internet stellen. Die meisten dieser Angebote entsprechen aber noch nicht dem Verständnis von Open Data, da es sich nicht um Rohdaten oder um maschinenlesbare Daten handelt. Aber es gibt bereits vom Statistikamt Nord ein breit gefächertes Angebot an Daten zum kostenlosen Download. Ebenfalls stellt die Schulbehörde diverse Daten zur Schullandschaft zur Verfügung. Das Hamburgische Krebsregister dokumentiert die Zahlen und Raten der Krebserkrankungen. Über HamburgGateway stellt das Hamburger Wassegütemessnetz Daten über die Gewässergüte zur Verfügung und die Daten aus dem Hamburger Luftmessnetz stehen ebenfalls zur Verfügung. Geplant ist die Visualisierung der Trinkwasserqualität.
Hamburg beteiligt sich an der Bund-Länder-Arbeitsgruppe zu Open Government. Diese wird nun ein Eckpunktepapier mit Empfehlungen und Maßnahmen zur Förderung von Open Data erarbeiten. Daraus kann dann eine eigene Open-Data-Strategie der Stadt entstehen. Wir haben also am 30.08. eine gute Ausgangsbasis für eine spannende Diskussion. Es wird Zeit, dass wir den Datenschatz heben!
[Hier die Antwort auf die Anfrage Open Data in Hamburg]
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