In der Bürgerschaft habe ich das „Rahmenkonzept Medienkompetenzförderung“ vorgestellt. Direkt im Anschluss an die Rede von Bundestagspräsident Norbert Lammert zum 80. Jahrestages des Ermächtigungsgesetz. Einen besseren Zeitpunkt konnte die Debatte gar nicht haben, denn Presse- und Meinungsfreiheit und ein freies Internet und kompetente Nutzer sind das größte Gegengewicht gegen totalitäre Regime.
Aber digitale Medien sind nicht länger nur eine technische Plattform, sondern integraler Bestandteil des Lebens vieler Menschen. Für uns ist Medienkompetenz deshalb eine Kulturtechnik. Wir möchten eine Förderung, die den sicheren Umgang mit sämtlichen Medienformaten vermittelt, die informationelle Selbstbestimmung in den Blick nimmt und allen Bürgerinnen und Bürgern die Teilhabe sichert.
Das jetzt vorliegende Rahmenkonzept definiert sechs Handlungsfelder für die Medienkompetenzförderung in Hamburg. Endlich wird nun zum Beispiel das Thema Medien in der Lehrerausbildung verbindlich verankert. Hier holt der SPD-Senat etwas nach, was bisher leider versäumt wurde.
In Hinblick auf die Debatten der letzten Monate habe ich nochmal deutlich gemacht, dass wir auf eine Medienkompetenzförderung der Befähigung, nicht der Warnung setzen. Gerade in der Debatte um die Nutzungsgewohnheiten sollte die ‚Generation Plattenladen‘ aufhören, der ‚Generation YouTube‘ den eigenen Lebensstil als Maß aller Dinge vorzuschreiben.
Das Hamburger Konzept findet die richtige Balance zwischen Begeisterung und kritischen Tönen. Dies hat auch etwas mit der Entstehungsgeschichte zu tun, denn das Rahmenkonzept wurde gemeinsam mit vielen Akteuren entwickelt. Hier haben Politik, Behörden und die Akteure aus der Bildungsszene an einem Strang gezogen und etwas vorbildliches geschaffen.
Darüber hinaus gab es auch einen Beschluss der Bürgerschaft über unseren Antrag zur Medienkompetenzförderung aus dem Jahr 2011. Hiervon sind auch viele Inhalte in das Rahmenkonzept eingeflossen. Obwohl damals schon klar war, dass ein Rahmenkonzept erarbeitet werden würde, forderte ein CDU-Antrag, als Mittel der Wahl einen „Internetführerschein“. Ich habe bereits damals deutlich gemacht, dass um mehr geht, als nur das Lehren des sicheren Umgangs mit gängigen Anwendungen und Grundkenntnissen über die Technik und wir haben dann einen SPD-Antrag in der Bürgerschaft beschlossen. Führerscheine sind eine Lizenz zum „benutzen dürfen“. Das macht noch keine Aussage über das „Können“, was sich nur über eine Alltagspraxis beweist. Ein Medienführerschein kann nur als Teil eines vernetzten Angebotes betrachtet werden, das nachhaltig Medienkompetenz stärkt und nutzbar macht für Lernen, Innovation, Integration und Partizipation.
Das Rahmenkonzept wurde nun zur gemeinsamen Beratung in den Ausschuss für Wirtschaft, Innovation und Medien und in den Schulausschuss überwiesen. Hier werden wir die Details des umfangreichen Konzepts im Rahmen einer Expertenbefragung besprechen. Überrascht hat mich in diesem Zuge, dass die Vertreterin der Grünen-Fraktion in der Debatte meinte, dass es wichtigere Themen gäbe und die Grünen deshalb eine Überweisung ablehnen. Es wird sicherlich niemanden verwundern, dass ich dies für eine Fehleinschätzung halte.
[Drucksache Rahmenkonzept Medienkompetenzförderung zum Download]