Um junge Unternehmen in ihrem Wachstum zielgerichtet zu unterstützen, beantragen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen die Gründung eines „Hamburger Innovations-Wachstumsfonds“. Hiermit wollen wir insbesondere die Finanzierungslücke nach der Gründungsphase schließen. Den Antrag habe ich heute mit meinen Kollegen Joachim Seeler (SPD) und Anjes Tjarks (Grüne) auf einer Pressekonferenz vorgestellt.
Wenn eine Geschäftsidee trägt und Traktion gewinnt, dann bedarf es häufig enorme finanzielle Mittel, um das Wachstum zu finanzieren. Bestehende Förderprogramme unterstützen die Unternehmen bislang häufig nur im Zuge ihrer Gründung. Dies wollen wir nun auch auf die Wachstumsphase ausweiten. Mit dem „Hamburger Innovations-Wachstumsfonds“, an dem sich private Kapitalgeber beteiligen und der von der Stadt Hamburg unterstützt wird, soll die Angebotslücke bei den Finanzierungsinstrumenten geschlossen werden.
Wirtschaftspolitisches Ziel ist es neben der Gewinnung neuer innovativer Unternehmen in Hamburg natürlich auch die Schaffung die neuer, nachhaltiger Arbeitsplätze. Die Start-Up-Ökonomie schaut häufig nur auf die finanziellen Erfolgsgeschichten, also wenn mal wieder ein Gründer erfolgreich sein Unternehmen für einen Millionenbetrag verkauft hat. Viel wichtiger ist aber, dass das Wachstum der Unternehmen finanziert wird. Wenn aus einem 5-Mann-Startup 20 Leute werden sollen, oder wenn aus 20 auf einmal mehrere Hundert Mitarbeiter werden sollen, dann fallen hierfür enorme Anschubkosten an. Diese lassen sich in der Regel nicht mehr aus den Umsätzen stemmen und die Finanzierung über die Banken versagt hier regelhaft.
Der Hamburger Wachstumfonds soll finanziell von der Stadt angeschoben werden (Seed-Finanzierung). Die maßgeblichen Finanzmittel sollen aber von privaten Investoren kommen. Wir denken bei den Kapitalgebern unter dem Motto „altes Geld für junge Ideen“ insbesondere an die in Hamburg zahlreich ansässigen Finanzinvestoren, die bisher in eher traditionelle Anlageformen investieren und noch keinen Zugang zu der quirligen Start-Up-Szene haben. Anstatt in leerstehende Bürogebäude zu investieren, wäre es sinnvoller, dieses Geld in die klugen Köpfe der jungen Unternehmer in der Schanze zu investieren. Der Wachstumsfonds kann hier der Ausgangspunkt für aussichtsreichere Investitionen darstellen, von denen die ganze Stadt profitiert.
Hamburg ist ein gutes Pflaster für Gründer. Dies zeigen auch die Erfolgsgeschichten der Gründungen der letzten Zeit. Mit der Gründung der Investitions- und Förderbank (IFB) haben wir in der letzten Legislaturperiode einen maßgeblichen Erfolgsfaktor zur Förderung von Unternehmensgründungen geschaffen. Im internationalen Vergleich hat Hamburg – wie Deutschland insgesamt – Nachholbedarf bei der Wachstumsförderung von bereits existierenden jungen Unternehmen. Joachim Seeler erklärt, wie der Fonds hier ansetzen soll: „Mit dem neuen Innovations-Wachstumsfonds schaffen wir ein ebenso wichtiges wie flexibles Instrument, um junge Unternehmen bei der Weiterentwicklung ihres Geschäfts gezielt zu unterstützen. Wenn Produkte, Verfahren und Dienstleistungen eine gewisse Marktreife erreicht haben, geht es im nächsten Schritt um die Marktdurchdringung, den Aufbau von Produktion, Vertrieb und Marketing. Gerade in dieser Phase entscheidet sich, ob das Unternehmen langfristig erfolgreich am Markt behaupten kann, deshalb ist eine Förderung an dieser Stelle besonders wichtig.“
Und Anjes Tjarks erklärt, wie wir mit der Gründung des Fonds die Innovationskraft Hamburgs stärken wollen: „Er ist ein zentraler Baustein, um Hamburgs Wirtschaft in den innovativen wissensbasierten Sektoren mit hoher Wertschöpfung wirksam zu unterstützen. Ziel unserer Initiative ist es, innovative Firmen in der wichtigen Übergangsphase vom Start-up zum erfolgreichen Unternehmen zu unterstützen und die bestehenden Instrumente zu ergänzen. Damit bauen wir Hamburg als Standort für wissensbasierte Industrien weiter aus. Das Ziel, 100 Millionen Euro als zusätzliches Venture Capital für innovative Unternehmen in Hamburg zur Verfügung zu stellen, verbessert die Bedingungen für diese Unternehmen substantiell. Die Lösung, mit einer staatlichen Anschubfinanzierung, im großen Umfang auch privates Kapital zu aktivieren, halten wir gerade in diesem Bereich für sehr sinnvoll. Deswegen freut es mich insbesondere, dass Stadt und Wirtschaft hier eng zusammenarbeiten.“
Für den Innovations-Wachstumsfonds sollen folgende Eckpunkte gelten:
Das Fondsvolumen beträgt bis zu 100 Millionen Euro in Form von Eigenkapital, Bürgschaften oder Darlehensmitteln für innovative Unternehmen, die mit neuen Produkten, Verfahren beziehungsweise Dienstleistungen im Anschluss an die Start-up Phase in die Wachstumsphase eintreten.
Private Investoren können sich mit bis zu 90 Millionen Euro (Mindestbeteiligung 2 Millionen Euro, maximale Beteiligung 10 Millionen Euro) an dem Fonds beteiligen. Die Beteiligung der Stadt darf dabei 10 Prozent und maximal 10 Millionen Euro des Fondsvolumens nicht überschreiten.
Der Eigenanteil der Stadt wird vorrangig über die IFB sowie gegebenenfalls in Verbindung mit Bürgschaften der Kreditkommission bzw. der Bürgschaftsgemeinschaft dargestellt. Die Einbindung von Bundes- und EU Mitteln ist zu prüfen.
Der Fonds soll als revolvierender Fonds ausgestaltet sein, sodass Rückflüsse in das Fondsvermögen entstehen und zur Wiederverwendung genutzt werden können. Zum Laufzeitende des Fonds kann hiervon abgewichen werden.
Der Fonds soll mit anderen Förderprogrammen und -instrumenten kombinierbar sein.
Download: Antrag Hamburger Innovations-Wachstumsfonds