Facebook zwingt die Betreiber von Fanseiten mit Städtenamen zur Umbenennung. Denn laut Facebook kann niemand einen geografischen Ort vertreten.
Das Verbot trifft die Marketingverantwortlichen in den Städten und Ländern natürlich hart. Aufgrund des hohen Diskussionsbedarfs lud Facebook deshalb am 14. Juni zu einem Workshop mit den Vertretern einiger Städte und Bundesländer in das Hamburger Büro. Daraufhin hat Facebook den Zeitplan ein wenig entzerrt, damit nicht erneut so etwas passiert wie im Falle Münchens, wo die Seite mit damals über 400.000 Fans einfach entfernt wurde.
Laut Facebook geht es darum, größere Transparenz zu gewährleisten und eine neutrale Seite für die Check-Ins zu schaffen. Facebook möchte die Städteseiten selbst betreiben, damit die Nutzer bei einer Stadt auf „Gefällt mir“ klicken können, ohne damit das Stadtmarketing oder den Bürgermeister zu unterstützen. Angenommen jemand interessiert sich im Rahmen des Eurovision Song Contest für Baku, hat aber ein Problem mit den dortigen Machthabern. Nachvollziehbar, dass der Klick auf „Gefällt mir“ da schwer fällt.
Die Facebook-Seite der Stadt Hamburg hat zur Zeit fast 700.000 Fans und ist nach Berlin die zweitgrößte Fanseite deutscher Städte. Gemessen an der Interaktion der Fans mit der Seite, also an der Statistik “Sprechen darüber”, hat aktuell Hamburg die aktivsten Nutzer. Die Reichweite ist zwar nur halb so groß wie die von Berlin, erwähnt wird Hamburg aber nahezu gleich oft. Nachvollziehbar, dass niemand auf diese Möglichkeit zur Information und zum Stadtmarketing verzichten möchte. Denn dies wäre die einzige Alternative zur Umbenennung.
Hamburg wird die Seite also nun umbenennen. Aber zumindest darf die Vanity-URL (also facebook.com/hamburg) behalten werden. Sonst würde es auch teuer werden, denn diese Adresse steht zum Beispiel auf vielen Drucksachen der Stadt. Die Münchner haben sie münchen.de genannt. Ich wäre ja für „Hamburg. Meine Perle!“. Vielleicht sollte man ja einen Namenswettbewerb machen 😉
Insgesamt zeigt dieser Vorgang wieder einmal, dass Facebook immer am längeren Hebel sitzt. Sämtliche Markenauftritte sind nur „geliehene“ Orte. Facebook hat zwar die Dialogbereitschaft gesteigert, aber das Ergebnis stand von vornherein fest: die Namen müssen geändert werden. Man muss sich immer im Klaren sein, dass Facebook ein wirtschaftliches Unternehmen ist und seine eigenen Entscheidungen fällt. Wenn man das soziale Netzwerk nutzt, ist man an die entsprechenden Nutzungsbestimmungen gebunden. Immerhin hat Facebook hier mit offenen Karten gespielt und nicht einfach wie bei den E-Mail-Adressen der Nutzer diese klammheimlich über Nacht geändert.
Der von Ihnen vorgeschlagene Namenswettbewerb für die Hamburger Facebookseite läuft doch bereits seit 27.06.2012 😉 Und wie es aussieht startet dann diese Woche das Voting dazu.
http://www.abendblatt.de/hamburg/article2320968/Vorschlaege-gesucht-Wie-soll-Hamburg-bei-Facebook-heissen.html
Und ich bin mal kein Prphet wenn ich sage, dass „Hamburg. Meine Perle!“ unter den Top 5 ist.
Ich weiß. Als ich den Artikel geschrieben hatte, war der Wettbewerb noch nicht online. Bin gespannt, wie die Sache endet.