Kreativwirtschaftsbericht vorgestellt: Hamburg punktet gebenüber Berlin

Politik

Kreativwirtschaftsbericht für Hamburg
Die Hamburg Kreativ Gesellschaft hat heute den ersten Kreativwirtschaftsbericht für Hamburg vorgelegt. Der Bericht hat zum Ziel, die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Potenziale der Kreativwirtschaft quantitativ und qualitativ zu erfassen und zu bewerten. Auf über 200 Seiten werden die standortspezifischen Chancen und Herausforderungen für Hamburg identifiziert und konkrete Handlungsempfehlungen für die Hamburger Kreativwirtschaft abgegeben. Insgesamt ist Hamburg gut aufgestellt und braucht den Vergleich mit anderen Städten nicht scheuen.
Der Bericht zeigt die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung kreativer Leistungen für die gesamte Stadt, knapp 8 % aller Erwerbstätigen sind in der Kreativwirtschaft beschäftigt. Die Kreativwirtschaft ist von einem relativ hohen Anteil an Selbständigen, sowie Kleinst- und Kleinunternehmen geprägt. Gerade das Zahlenmaterial des Berichts zeigt auf, dass Hamburg ein attraktiver Standort für Kreative ist – insbesondere auch im Vergleich mit Berlin. In Hamburg liegt der Umsatz pro Unternehmen mit über 800.000 Euro fast doppelt so hoch wie in der Bundeshauptstadt. Berlin mag vielleicht sein Image als arm, aber sexy pflegen. Das hilft den Kreativen aber nur wenig. In Hamburg lässt sich hingegen besser Geld verdienen – und das ist auch gut für die Kreativen!

Der Bericht schließt mit zentralen Handlungsfeldern und konkreten Empfehlungen für die zukünftige Förderung der Kreativwirtschaft in Hamburg. Diese werden wir uns nun genau anschauen und dann in die weitere Politik einfließen lassen. So einfach ist das ja nicht, denn der Wirtschaftszweig der Kreativindustrie ist ein sehr heterogener. Er setzt sich aus drei Sektoren (öffentlicher, privater und intermediärer Sektor) und zwölf Teilbereichen (Musikwirtschaft, Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Darstellende Künste, Design, Architektur, Presse, Werbung, Software/Games und Sonstige) zusammen und hier herrschen zum Teil sehr kleinteilige Strukturen.
Neben dem Statistikteil sind die Ergebnisse der Experteninterviews sehr interessant. Hierzu wurden 157 Entscheidungsträger aus den Teilbereichen zu den Stärken und Schwächen, sowie den Chancen und Risiken Hamburgs befragt. Einhellige Meinung aus den Teilbranchen ist, dass die Politik in der Vergangenheit dem Kreativsektor zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat. Hier wird deutlich, wie die desolate Kulturpolitik des Vorgängersenats dem Image von Hamburg geschadet hat. Das positive Echo aus der Kulturszene auf das erste Jahr des SPD-Senats aber zeigt, dass Hamburg nun wieder auf einem guten Weg ist.
Bei aller Freude über die guten Aussichten gibt der Bericht auch den Hinweis, dass sich Hamburg nicht auf seinen Erfolgen ausruhen darf. Wir sollten die Strukturen weiter professionalisieren und die Vorzüge Hamburgs stärker herausstellen. Dann wird es uns auch gelingen, noch deutlich mehr Kreative nach Hamburg zu locken. Hier gibt es in dem Bericht auch einige Beispiele aus anderen Metropolen. Von der Innovationskraft der Kreativwirtschaft profitieren auch andere Wirtschaftszweige. Deshalb ist es richtig, dass Hamburg hier einen Schwerpunkt in der Wirtschaftsförderung setzt.
Der Kreativwirtschaftsbericht zum Download

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