Buzzwords und Rücktritte. Was für ein Derbytag!

Politik

Zum ersten Mal in der traditionsreichen Geschichte hat ein ausländisches Pferd das Deutsche Derby auf der Galopprennbahn in Hamburg-Horn gewonnen. Der dreijährige Hengst Buzzword setzte sich auf den 2.400 Metern unter Jockey Royston Ffrench vor Zazou mit Olivier Peslier im Sattel durch.
Aber das Derby war an diesem Tag selbst auf der Rennbahn nur Randthema. Das eigentliche Thema war der kolportierte Rücktritt von Ole von Beust. Im Gegensatz zu den letzten Jahren war kaum CDU-Prominenz vor Ort. Nur die (noch-)Wissenschaftsenatorin Gundelach ehrte den Derbysieger. Als die Pferde im Hauptrennen liefen, war die Ära von Beust bereits Geschichte, mit ihm auch die für den Sport in Hamburg zuständige Senatorin von Welck. Vorher hatten beide noch im vergangenen Monat die Planungen um die Kombirennbahn beerdigt. Ein weiteres Schwarz-Grünes Projekt, dass nicht über den Buzzword-Status hinausgekommen ist.
Mit seinem Rücktritt hat Ole von Beust nun nach zwei Jahren das Ende von Schwarz-Grün eingeläutet. Sein Rücktritt zu einem Zeitpunkt indem das wichtigste Projekt der Koalition, die Primarschulreform, vor dem Scheitern steht, zeigt, wie sehr das ungleiche Bündnis in der Sackgasse steckt. Weitere schwarz-grüne Projekte wie die Stadtbahn oder der Masterplan zur Unientwicklung sind weiterhin reine Buzzwords. Nach zwei Jahren keine nennenswerten Erfolge. Ob die Amtsmüdigkeit von Beusts  an den zahlreichen Baustellen liegt, oder die Projekte versanden, weil der Bürgermeister bereits seit Jahren amtsmüde ist und deshalb die Dinge schleifen lässt, ist eine müßige Diskussion.
Viel schlimmer ist die Situation in der er die Stadt seinem Nachfolger überlässt. Egal wie der Volksentscheid ausgeht, in der Bildungspolitik wurden Wunden geschlagen, die so schnell nicht mehr zu schließen sind und der Haushalt ist nicht nur durch das HSH-Missmanagement in einem desaströsen Zustand. Ein Zukunftsentwurf fehlt völlig. Schlimm, dass Herr von Beust in dieser Situation Sansibar der Sacharbeit vorzieht.
Es liegt nun an der GAL, ob sie weiterhin auf den lahmenden Gaul CDU setzt oder den Weg für einen Neustart freimacht. Am 25. August wird von Beust seinen letzten Arbeitstag haben. Die GAL kann dann Alhaus wählen und versuchen die nächsten zwei Jahre irgendwie über die Runden zu kommen. Oder sie kann die Bürger vor die Wahl stellen und sich mit erhobenen Haupt aus der Sache verabschieden.

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