Winter 2010: Pleiten, Pech und Pannen oder Chaos mit Methode?

Politik

Seit Wochen liegt Deutschland unter einer dicken Schneedecke. Von den Alpen bis zur Nordsee liegen laut Deutschem Wetterdienst 21,6 Mrd. Tonnen Schnee. Im Schnitt kämen damit laut den Berechnungen der Meteorologen etwa 60 Kilogramm Schnee auf jeden Quadratmeter. Eine extreme Situation für alle. Aber irgendwie dann doch „nur“ ein harter Winter.
Nicht jeder hat das Glück, dass in seiner Straße ein Bürgerschaftspräsident wohnt. In meiner Straße sind seit Wochen Spurrillen, so tief wie die Furchen auf einem Spargelfeld. Viele Parkplätze sind nicht benutzbar. Am Rand haben sich solche Eisplatten gebildet haben, dass man mit einem normalen PKW nicht reinkommt. Wer einmal diesen Rand überfahren hat, muss Angst haben, nicht mehr wegzukommen. Auf den Gehwegen haben sich regelrechte Bordsteingletscher gebildet. Zwei Mal hab ich mich schon lang gelegt. Zum Glück ohne größere Schäden. Aber in meinem Bekanntenkreis gibt es diverse Knochenbrüche. Bei der Cousine meiner Frau konnte seit 14 Tagen der Müll nicht mehr abgeholt werden, weil die Stadtreinigung nicht mehr in die Straße kommt. Zum Glück ist der Müll ja tiefgefroren, aber das ist kein schöner Anblick…
Sind die zum Teil katastrophalen Zustände in Hamburg nun eine Aneinanderreihung von Pleiten, Pech und Pannen oder ist dies Chaos mit Methode?
Die Hansestadt hat aus Spargründen private Firmen mit der Räumung beauftragt. In Hamburg-Mitte sind dies drei Firmen. Zwei davon sieht bemüht, die dritte Firma aber völlig überfordert. Es zeigt sich halt erst jetzt, wer in der Lage ist, auch schwierige Situationen zu meistern. Ein harter Winter und das Versagen wird offensichtlich. Das Eis-Chaos zeigt: Privatisiert ist nicht gleich besser. You get, what you pay for!
Am Glatteis-Chaos sieht man aber auch, dass die Besparung der Bezirke direkte Auswirkungen auf die Lebensqualität in den Quartieren hat. Ausgerechnet in diesem Jahr sind die Zuweisungen des Senats an den Bezirk Hamburg-Mitte nämlich von 194 000 auf 143 000 Euro heruntergefahren worden. Dieses Geld ist schon in milden Wintern nicht auskömmlich!
Wir werden nun am Donnerstag einen Antrag in die Bezirksversammlung einbringen in dem der Senat aufgefordert wird, die Bezirke wieder mit ausreichenden Mitteln auszustatten und vor allem die Schnee- und Eisbeseitigung wieder in städtischer Regie durchzuführen. Die Stadtreinigung kann den Job einfach besser erledigen. Außerdem hat man bei Problemen mit einem Unternehmen zu tun, das im Aufsichtsrat vom Senat kontrolliert wird. Dies ist nicht die billigste Lösung. Manche Dinge kann man aber nur gut machen, wenn man keine Gewinne machen muss.

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