Wie ein Sportartikelhersteller einen Blogger in den Ruin treibt

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Es gibt Dinge, die machen einen schlichtweg sprachlos, wenn man sie liest. Diese Geschichte gehört dazu.
Der Sportartikelhersteller JAKO, laut Wikipedia der zweitgrößte Hersteller von Teamsportbekleidung in Deutschland, verändert seinen Markenauftritt und ein mäßig gelesenes Blog schreibt darüber und vergleicht JAKO mit ALDI und LIDL. Die JAKO AG, Konzernumsatz 48 Mio Euro, sieht durch diesen Eintrag ihre wirtschaftlichen Interessen gefährdet und bennent den Streitwert der Auseinandersetzung auf 25.000,- Euro. Der Blogger lenkt teilweise ein, nimmt den Beitrag vom Netz und zahlt. Nur ist die Geschichte hier noch nicht zu Ende. Wochen später taucht der Artikel in einem RSS-Verzeichnis auf und nun holt die JAKO AG zum Endschlag aus: binnen zwei Wochen sind 5.100,- Euro Strafe zu zahlen plus die neu entstandenen Kosten der Kanzlei Horn & Partner Kollegen, des Weiteren ist eine neue Unterlassungserklärung abzugeben, diesmal mit einem Vertragsstrafenversprechen von 10.000,- Euro.
Wenig klug, was die Firma da macht! Die Geschichte geht nun durchs Netz, reihenweise berichten Blogs darüber und bei Twitter laufen die Tweets wie Wasser durch das Leck der Titanic durch. Trainer Baade wird von einem Großkonzern in den Ruin getrieben. Der Imageschaden für JAKO dürfte immens sein. Der Effekt ist aber auch noch ein anderer: Sollte sich die Rechtsauffassung hinter dieser Geschichte durchsetzen, wird bloggen in Deutschland zu einem nicht mehr kalkulierbaren finanziellen Risiko.
[via allesaussersport.de: Wie JAKO anderen Leuten das letzte Trikot auszieht]

4 Gedanken zu „Wie ein Sportartikelhersteller einen Blogger in den Ruin treibt“

  1. Pingback: Hansjörg Schmidt

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