Heute hatte ich das Vergnügen an der feierlichen Einweihung des Beatles-Platz teilzunehmen. Damit gehen jahrelange Planungen, Diskussionen und vor allem ein Spendenmarathon sondergleichen zu Ende. Das Hamburg damit ein weiteres Wahrzeichen erhält, ist gut und ich freue mich jetzt schon, den Platz beim nächsten Kiezbummel zu besuchen.
Die SPD im Bezirk Hamburg-Mitte hat zum Gelingen dieses Projektes maßgeblich beigetragen. Gemeinsam mit der GAL und gegen die Stimmen der CDU haben wir erhebliche bezirkliche Gelder bereitgestellt. Die Bezirksversammlung hat die Patenschaft für zwei Beatle-Figuren übernommen. Das Bezirksamt Hamburg-Mitte hat die Patenschaft für eine weitere Figur übernommen.
Doch an so einem erfreulichen Tag sollte man auch mal innehalten und sich fragen, ob auch heute noch Karrieren wie die der Beatles in der Hamburger Clublandschaft ihren Ausgang nehmen könnten? Hamburgs Reputation als Musikstadt beruht wesentlich auf seiner legendären Clubszene vom Star Club bis zum Mojo Club. Doch die Musikclubs auf St. Pauli durchleben schwierige Zeiten.
Trotz aller Bekenntnisse von CDU/GAL zur Kreativen Stadt und namentlich zur Stärkung der Clublandschaft entspricht die Clubförderung in Konzept und Volumen im Wesentlichen dem Stand der 80er Jahre. Während für kulturelle Leuchtturmprojekte, insbesondere die Elbphilharmonie, offenbar unbegrenzte finanzielle Ressourcen zur Verfügung stehen, gerät die Musikclubszene immer weiter unter Druck. Kultursenatorin von Welck hat sich zur drohenden Schließung des Molotow sogar dahingehend geäußert, dass zu einer lebendigen Clublandschaft auch immer wieder das Sterben von Clubs dazu gehöre. Dies ist in der Szene als Fanal aufgenommen worden.
Entscheidend für die Zukunft der Clubs wird dabei sein, ob es in Zukunft für sie ausreichend geeignete und bezahlbare Flächen gibt. Wenn die Entwicklung auf St. Pauli, insbesondere immobilienwirtschaftlich anhält, droht den Clubs die Verdrängung. Hier ist die Stadt gefordert! Die verbliebenen Immobilien der Stadt gerade in den zentralen Bereichen von St. Pauli müssen vorrangig für Clubnutzungen zur Verfügung gestellt werden.
Gerade berichtete ich Madame von der Einweihung, die wir leider verpassten. Madame hat für 10,- EUR so ein Untersützungs-Zertifikat erworben und sich auf den Newsletter setzen lassen. Leider gab es keine Mitteilung darüber, dass die Einweihung heute stattfindet. Das ist schon ein ziemlich schwaches Bild, finde ich. Fast so traurig wie die Äußerung unser Kultursenatorin.
Wenn sich Hamburg mit einer lebendigen Musikszene rühmt, und 100 Mio. Defizit in der Finanzierung der Elbphilharmonie auch irgendwoher gezaubert werden, dann ist es schon ein Trauerspiel, wenn das Clubsterben auf St. Pauli einfach so hingenommen wird.
Weitere Bilder und ein Video von der Rede von Markus Schreiber gibt es bei Oldie95.de. Bei dem Video muss man erstmal den Teil überspringen, wo der Mann spricht, der nichts zum Gelingen des Beatles-Platzes beigetragen hat…