In Hamburg übersteigt die Nachfrage nach Gewerbe- und Industrieflächen deutlich das Angebot. Darum will Rot-Grün die Kriterien zur Vergabe städtischer Flächen neu aufstellen. Künftig soll gelten: Wer in die Höhe stapelt statt in die Breite baut, wird bei der Vergabe von städtischen Flächen bevorzugt behandelt. Die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen bringen dazu einen Antrag in die kommende Bürgerschaftssitzung ein.
Ich denke, Hamburg hat mit der Speicherstadt eine große Tradition mit gestapeltem Gewerbe und daran knüpfen wir jetzt an. Die sich ändernden Produktionsabläufe in Gewerbe und Industrie ermöglichen neue städtebauliche Konzepte. Diese wollen wir besonders fördern. Denn solche modernen Gewerbehöfe können eine positiv besetzte Symbolwirkung entfalten und dadurch die häufig vorhanden Konflikte bei Gewerbebauten im Stadtteil abfedern.
Die Freie und Hansestadt Hamburg verfolgt seit einiger Zeit das Ziel, mittels verschiedener Konzepte eine effiziente Nutzung von Gewerbe- und Industrieflächen voranzutreiben und Flächen unter dieser Maßgabe für Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Projekte mit Vorbildcharakter sind insbesondere: Der Gewerbehof am Offakamp, wo in innerstädtischer Lage 11.200 m² Nettogeschossfläche als Mietfläche für bis zu 70 kleine und mittlere Handwerks- und Produktionsbetriebe entstehen. Der gestapelte Gewerbebau ermöglicht es, dass mehrere Handwerksbetriebe in einer Etage bis zum 3. Obergeschoss eine Fläche anmieten können. Der Handwerkerhof Ottensen, welcher sich nicht nur durch Flächeneffizienz, nachhaltige Umwelttechnologie, sondern auch durch die Art der Finanzierung mithilfe des Mietshäusersyndikats auszeichnet.
Im März 2013 hat der Senat einen Kriterienkatalog zur Vergabe von städtischen Gewerbeflächen beschlossen. Die Wirtschaftsförderungskriterien umfassen vier Bereiche: 1. Arbeitsmarkt, Verflechtung und Cluster, 2. Wirtschaftskraft, 3. Grundstückausnutzung, Baugestaltung und Umweltschutz, 4. Weitere Kriterien (Gleichstellung, Inklusion, Integration, handwerkliche Betriebe). Unternehmen werden nach Erfüllung der Kriterien bewertet, auf deren Grundlage über die Vergabe einer Fläche entschieden wird. Mit der neuen Initiative soll der Kriterienkatalog um den Aspekt „innovative Baukonzepte mit hoher Flächeneffizienz“ ergänzt werden, um eine optimale Nutzung städtischer Industrie- und Gewerbeflächen zu befördern.