Gestern gab es ja bereits ein erstes Fazit auf der offiziellen Politcamp09-Seite. Nun will ich auch noch ein paar persönliche Anmerkungen machen.
Als Valentin mich fragte, ob ich ihn unterstützen könnte ein Barcamp zur politischen Kommunikation im Internet zu machen, habe ich in meinem jugendlichen Leichtsinn spontan zugesagt – ohne wirklich zu ahnen, was da alles auf mich zukommt. Ich hatte schon lange erwartet, dass dieses Thema endlich mal in diese Veranstaltungsform gegossen wird. Keine dröge Vortragsreihe irgendwelcher Politikwissenschaftler, kein Hochglanzselbstbeweihräucherungskongress bei dem am Ende auch noch fragwürdige Awards an hippe Agenturfuzzis vergeben werden. Nein, es sollte ein Event „aus“ dem Internet „für“ die Politik. Damit man aber nicht im eigenen Saft schmort und am Ende nichts nach draussen dringt, war es klar, dass wir auch möglichst viele aktive Politiker an die Veranstaltung heranführen müssen. Mit Volker Beck, Kajo Wasserhövel und anderen hatten wir zum Glück schnell ein paar Zugpferde für die Podiumsdiskussionen. Aber auch in den Teilnehmerliste findet man Mitglieder aus sämtlichen Ebenen der deutschen und europäischen Politik.
Das wir mit dem RADIALSYSTEM V verdammt viel Glück hatten, war mir bereits am Freitag beim Aufbau klar. Das Team hatte uns absolut professionell betreut und die Kommentare der Teilnehmer sprechen auch Bände. Genauso viel Glück hatten wir mit dem Wetter. Ich glaube ganz viel der absolut entspannten Atmosphäre, die erst den unaufgeregten Austausch über die Parteigrenzen hinaus ermöglichte, konnten wir dem Wetter verdanken.
Die fast 40 Sessions deckten viele Themen ab. Ich hätte mir neben der guten Session zum Hessenwahlkampf noch eine Session aus der politischen Basisarbeit gewünscht. Meine persönlichen Highlights waren zwei Sessions auf dem Sonnendeck. Einmal diskutierten über 100 Teilnehmer eine Stunde lang über politische Diskussionskultur on- wie offline und am Sonntag gab Ralf Stegner Einblicke in seinen politischen Tagesablauf. Viel mehr Sessions konnte ich aber leider nicht verfolgen, da man dann doch ständig am rumrennen ist. Ich schau mir jetzt nach und nach die Videoaufzeichnungen an.
Hat das Politcamp09 denn etwas bewirkt? Ja, Ja und Nein. Einmal Ja, da man bei der großen Anzahl an Teilnehmern und Sessions zumindest das Gefühl hatte, dass alle Seiten aufeinander zugegangen sind und viele Gemeinsamkeiten entdeckten. Hier sind Netzwerke entstanden, die über das Politcamp-Wochenende hinaus wirken werden. Ein weiteres Ja, weil aus den Parteizentralen das Signal kam, dass man in Zukunft das Politcamp besser unterstützen wird und die Veranstaltung sehr ernst genommen wird. Das Nein, bezieht sich auf das Echo in den klassischen Medien. Focus skandalisierte die Übernahme des CDU-Twitteraccounts, Spiegel Online erzählt irgendwas von gruschelnden Hunden. Aber meine Hoffnung ist, dass die es auch irgendwan begreifen, was für ein gesellschaftlicher Wandel hier gerade vorgeht.
Bereits am Sonntag kamen soviele Anfragen nach einer Fortsetzung, sowohl aus Reihen der klassischen Barcamper als auch der Politiker, dass wir nun überlegen ein Barcamp10 im kommenden Jahr zu organisieren. Höchstwahrscheinlich in NRW. Dann kann man ein Fazit des Bundestagswahlkampfes ziehen und schauen, was bei den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und NRW abläuft.
Hansjörg du hast es auf den Punkt gebracht… also mein Kommentar auch einfach nur ein DANKE an Euch für´s machen und an dich für die treffende Nachlese ;o}
Der positiven Einschätzung kann ich ganz und gar zustimmen: Das Politcamp09 war eine super Veranstaltung und wird weitreichende Nachwirkungen haben. Auch wenn diese nicht messbar sind, weil sich die Zuordnung irgendwann in den in den direkten und darauf folgenden indirekten Feedbacks nicht mehr statistisch möglich ist. Es hat auf dem Politcamp09 einen „neuen Geist“ gegeben. Das hat sich in der Breite herumgesprochen und wird weitere Kreise ziehen. Mein persönlicher Wunsch: Bitte ein Politcamp10!