Bezirkspartnerschaft mit Hongkou

Politik

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Bereits seit 1986 unterhält die Freie und Hansestadt Hamburg eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Shanghai. Zuletzt wurde das Memorandum im September 2006 über die Zusammenarbeit zwischen Hamburg und Shanghai verlängert. Hiermit wurde zum ersten Mal ein Austausch auf Bezirksebene vereinbart. Diese Bezirkspartnerschaft reiht sich ein in die Partnerschaften anderer Hamburger Bezirke. Seit 1949 unterhält der Bezirk Wandsbek eine Partnerschaft mit dem Londoner Bezirk Waltham Forest und Eimsbüttel unterhält seit 2003 eine Partnerschaft mit Varna in Bulgarien. Neben der Partnerschaft mit Hongkou unterhält der Bezirk Hamburg-Mitte eine Partnerschaft mit Izmir-Konak in der Türkei.
Der Bezirk Hongkou ist einer von zehn Verwaltungsbezirke Shanghais. Er war während der Zeit des Nationalsozialismus das Ziel vieler Emigranten aus Deutschland. Unter ihnen befanden sich auch Hamburger Juden, darunter die berühmten Gesangskomödianten „Gebrüder Wolf“, die auch als Hafenarbeiter-Duo „Fietje und Tetje“ Erfolge feierten. Sie waren die Schöpfer und Interpreten der unsterblichen Gassenhauer „Snuten un Poten“ und „An de Eck steiht’n Jung mit’n Tüdelband“. Die Wohnhäuser der Europäer stehen heute vielfach unter Denkmalschutz, drohen aber der ungebremsten Modernisierung zum Opfer zu fallen. Die Bezirksverwaltung Hongkous erhofft sich durch die Partnerschaft eine Unterstützung hinsichtlich der Restaurierung und Modernisierung der historischen Häuser.
Für den Bezirk Hamburg-Mitte gibt es ähnliche Herausforderungen, wenn auch im ganz anderen Maßstab. Eine dieser Herausforderungen ist der Bereich der ufernahen Bebauung, wie er in Hamburg insbesondere im Bereich der Hafencity, Europas größtem Stadtbauprojekt, praktiziert wird. Der Bezirk Hongkou ist von seiner innerstädtischen Lage mit Hamburg-Mitte vergleichbar und hier ist ein Erfahrungsaustausch sicherlich sinnvoll.
Initiiert wurde die Bezirkspartnerschaft im Jahre 2006 nach Anfrage des Bezirks Hongkou beim Hamburg Office in Shanghai von der Hamburger Senatskanzlei. Der Bezirk Hamburg-Mitte ist diesem Anliegen gefolgt und hat 2007 das Freundschaftsabkommen unterzeichnet. Dieses sieht Austausch- und Kooperationsprogramme auf den Feldern der Stadtteilpflege, Stadtplanung und Stadterneuerung sowie des Denkmalschutzes vor. Zur Unterstützung dieser Ziele sind auch regelmäßige Besuche geplant. Bereits zweimal hat eine chinesische Delegation unseren Bezirk besucht und nun wird vom 14.10. bis 23.10. eine Hamburger Delegation Shanghai besuchen.
Neben Vertretern des Bezirksamtes werden auch Mitglieder der in der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte vertretenden Fraktionen Teil dieser Delegation sein. Ich war bereits 2005 auf einer Rundreise durch China unterwegs und bin gespannt, wie sich das Land seitdem verändert hat.
Für mich bedeutet dies die erste Auslandsreise als Politiker. Das Besuchsprogramm ist eng gesteckt, da wir jeden Tag zu unterschiedlichen Diskussionsveranstaltungen eingeladen sind. Dort werden wir Gelegenheit haben unsere Themen und Anliegen anzusprechen und uns die Ansichten der chinesischen Beamten, Stadtplaner und Architekten anhören. Sinn und Zweck einer Partnerschaft sollte auch das Ansprechen kritischer Punkte sein. Der Austausch mit chinesischen Offiziellen ist bestimmt kein leichtes Unterfangen, aber ich bin überzeugt, dass man nur durch den ständigen Dialog Veränderungen herbeiführen kann. Gerade der Austausch auf kommunaler Ebene kann die Einleitung eines solchen konstruktiven Dialogs sein.

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