Reisebericht Shanghai

Politik

Allmählich ist der Jetlag verflogen, so dass ich nun in der Lage bin, einen kurzen Bericht des Delegationsbesuches in Shanghai zu schreiben. Da ich hier nicht mit Einzelheiten langweilen möchte, gibt es nur ein paar Highlights und subjektive Eindrücke.

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Ein Wunder, dass wir nach dem Startabbruch in Frankfurt überhaupt noch in Shanghai angekommen sind. Nach einem anstregenden Flug brachte uns der Transrapid in einen Vorort Shanghais und von dort ging es direkt in das Liaison Office des Hamburger Senats zu einem ersten Gespräch. Bereits jetzt war jedem klar, dass es sich definitiv nicht um einen Urlaubsausflug handelte. Das Programm war voll gepackt mit Terminen und wer den mörderischen Verkehr in Shanghai kennt, weiß, dass drei bis vier Termine pro Tag ein echter Kraftakt sind.
In den nächsten Tagen standen jede Menge Besichtigungstermine und Gesprächsrunden auf dem Programm. Der Bezirk Hongkou betreibt mit der „Nordbunderschließungszone“ ein Stadtentwicklungsprojekt ähnlich der Hafencity. Der Bezirksbügermeister Yu Beihua erklärte uns an einem riesigen Stadtmodell die einzelnen Maßnahmen und Baufelder. Das neue Kreuzfahrtterminal konnten wir bereits besichtigen. Neben riesigen Bürotürmen sind auch große Wohngebiete geplant. Da pro Einwohner zur Zeit nur 6 – 7 qm Wohnraum zur Verfügung stehen, ist dies ein Versuch, der großen Wohnungsnot in Shanghai zu begegnen.
In den Gesprächen ging es aber auch um den Erhalt alten Baubestandes. So befindet sich zum Beispiel in Mitten des Entwicklungsraumes das ehemalige jüdische Viertel mit einer Gedenkstätte welches wir am dritten Tag besucht haben. Die Gedenkstätte besteht aus der ehemaligen Ohel-Moshe-Synagoge und einer neu gebauten Austellungshalle.
Mit dem Quartier 33 konnten wir ein Projekt in Augenschein nehmen, welches große Parallelen zu den Entwicklungen rund um unseren Fleischgroßmarkt aufweist. Auch in Shanghai wurde aus einer alten Schlachthalle ein Kreativzentrum um Existenzgründung und Beschäftigung direkt zu fördern.
Neben der Stadtentwicklung standen die Themen Kultur, Gesundheit und Soziales auf dem Programm. Hier sind die parallelen zwischen den chinesischen Projekten und unseren Projekten in Hamburg-Mitte am größten. Während unsere Planungen für ein Stadtteilhaus auf Hochtouren laufen, gibt es in Hongkou bereits mehrere. In jedem Stadtteil wird zur Zeit ein Dienstleistungs-, Kultur- und Gesundheitszentrum eingerichtet. In diesen sind Seniorenbetreuung, Jugendzentrum und öffentliche Bücherhallen ebenso vertreten wie z. B. Mütterberatung und Schulungszentren. Ebenso können dort Sozialleistungen beantragt und Meldeangelegenheiten erledigt werden. Da in Shanghai die Bezirke auch für die Gesundheit zu ständig sind, befinden sich in diesen Einrichtungen auch Rehabilitationseinrichtungen für geistig und körperlich Behinderte.
Es ist schon erstaunlich, in welchem Tempo die Entwicklungen von statten gehen. Sicherlich konnten wir nur ein wenig an der Oberfläche kratzen und vieles waren offizielle Vorzeigeprojekte. Aber in den Gesprächsrunden wurden von beiden Seiten offen die Probleme und Herausforderungen der einzelnen Projekte angesprochen. Zu vielen Themen wurden weitere Gespräche vereinbart. Besonders spannend war aber der Austausch abseits der offiziellen Termine. Zum Glück gab es hierzu trotz des engen Terminplans zahlreiche Gelegenheiten.
Ich bin gespannt, wie sich die Partnerschaft weiter entwickeln wird. Vereinbart wurde, dass vor dem Hintergrund der IBA/IGS 2013 in Hamburg und der Expo 2010 in Shanghai die entsprechenden Themen auf der Fachebene weiter vertieft werden.

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