Ein interessantes Interview führt die New York Times mit Brian Collins, der z. B. das neue Kodak-Logo entworfen hat, über die in der Obama-Kampagne verwendete Schriftart. „Type is language made visible“ ist ein bemerkenswerter Satz, der zeigt, mit welcher Leidenschaft man sich dem Wahlkampf widmen kann.
Über den Einfluss von Design haben wir in Hamburg viel diskutiert. Die CDU hat Ole von Beust quasi einen Designer-Maßanzug auf den Leib geschneidert. Wenig Inhalt, viel Fotos in zum Teil entrückten Motiven. Dies wirkte sehr modern und großstädtisch. Hat man sich aber mit wahlkämpfenden CDU-Mitgliedern unterhalten, hatte man das Gefühl, der gesamte Wahlkampf würde an der kompletten Partei vorbei geführt. Die Mitglieder waren eher störend.
Anders schaut es in Amerika aus. Barack Obama hat eine ebenso durchgestylte Kampagne. Aber trotzdem schafft seine Truppe es, die tausenden von freiwilligen Wahlkämpfer zu orchestrieren. Jeder Bundesstaat behält dabei seine lokale Identität und trotzdem wirkt die Kampagne wie aus einem Guss. Vom einfachen „Change“-Button über die Webseiten bis hin zu den Plakaten wird eine klare, zielstrebige visuelle Strategie verfolgt, um die Botschaft konsistent und mit größerem kollektiven Einfluss zu verbreiten. Vor allem schaffen sie es, die gesamte Kampagne über sämtliche Medien hinweg einheitlich zu halten. Dazu bedarf es sehr großer Disziplin. Seine Leute haben nicht nur verstanden, dass die Medien sich zersplittert haben, sondern auch sein Publikum verteilt sich über sämtliche Kanäle. Offline, Online, Fernsehen und Print, die Designstrategie hat es geschafft, die unterschiedlichen Medien zusammenzuhalten.