Dass die amerikanischen Wahlkämpfer deutlich innovativer mit neuen Technologien umgehen, hab ich bereits geschrieben. Jetzt lese ich gerade, dass Barack Obama sogar ein eigenes CRM-System betreibt, um die massenhaften Anfragen zu bewältigen. Zum Einsatz kommt ein On Demand-System der Firma Right Now.
Right Now hat zwei Tools für die Kampagne aufgesetzt. Ein Tool ist ein E-Mail Response System „Invite Barack„. Mit diesem werden Terminanfragen zu lokalen Events für Barack Obama oder andere Mitglieder seines Teams gemanaged. Die Anfragen werden über ein Kontaktformular an das Team weitergeleitet. Durch das System können neben der Koordinierung auch Trends zu bestimmten Themen und Orten erkannt werden.
Das umfangreichere Tool ist das Barack Obama Answer Center. Dies ist eine Art dynamische FAQ-Datenbank. Die Anwender können entweder in der Liste der Fragen nach Antworten suchen oder selber eine Frage an das Team stellen. Klickt man auf eine Frage, erhält man die im System hinterlegte Antwort. Gleichzeitig erhält man auch eine Liste von weiteren Antworten die Anwender neben dieser Antwort angeschaut haben. Dies ist ein cleverer Ansatz um die Benutzer im Portal zu halten, um so einen noch tieferen Eindruck von Barack Obama zu erhalten.
Dadurch, dass jeder Zugriff festgehalten wird, kann das Team Web Analysen durchführen und erhält einen Überblick über Keywords, Anfragen usw. aufgesplittet nach Regionen und kann so besser auf die unterschiedlichen Begebenheiten in einem so großen Land wie die USA reagieren. Bei über 2 Mio. Zugriffen seit März 2007 kann man davon ausgehen, dass dies sehr umfangreiche Daten sind. Richtig ausgewertet können diese Daten einen positiven Einfluss auf die Arbeit eines Politiker haben, helfen sie doch, die Interessen der Bevölkerung und Bewertungen einzelner Themen besser zu verstehen.
Die Wähler sind heute politisch unabhängiger, besser informiert oder stärker bereit, trotz Gegenwind laut für eine Sache oder eine Person zu trommeln oder dagegen Sturm zu laufen als je zuvor. Allerdings tun sie das ad hoc, nicht mehr in den berechenbaren Bahnen jahrzentelanger Mitgliedschaften. Eine erfolgreiche Kampagne muss Vertrauen aufbauen. Wer im beständigen Dialog mit seinem Wähler bleibt, wird von diesem auch ernst genommen. Ein CRM-System hilft, die Online- und Offline-Kampagnen optimal zu koppeln.
Ich bewundere die Obama-Kampagne mittlerweile, wie sie es schafft, effektiv neue Webtechniken und die reale Welt miteinander zu verbinden und damit sogar die eigene Botschaft zu transportieren. Hier werden nicht nur neue Dinge benutzt, weil man glaubt, es gehört zum guten Ton. Durch die Art der Nutzung und die Einbindung der Nutzer in den Wahlkampf wird der Geist Kampagne auf einen höheren Level getragen.
[via Portals and KM: Barack Obama’s Answer Center]