Der 7%-Irrsinn

Politik

Aus dem aktuellen Newsletter des Hotel Reservation Service (HRS):

die Senkung der Mehrwertsteuer für Hotelübernachtungen auf 7% zu Beginn dieses Jahres hat in der praktischen Umsetzung zu zahlreichen Herausforderungen bei Ihnen und in der Hotellerie geführt.
Kernpunkt der Problematik ist der Frühstückspreis, der nach wie vor mit 19% besteuert wird. Die bisher geltende Vereinfachungsregel mit der Pauschalbesteuerung bei Inklusivpreisen greift dementsprechend nicht mehr, da der Frühstückpreis nun auf der Hotelrechnung separat ausgewiesen werden muss. In der Folge wird Geschäftsreisenden, die ihre Hotelkosten mit dem Arbeitgeber abrechnen, der volle Frühstückpreis abgezogen. Es sei denn, und hier wird es kompliziert, der Arbeitgeber hat bereits bei der Hotelbuchung das Frühstück für seinen Mitarbeiter mit gebucht, sofern er es für ihn übernehmen möchte. In diesem Fall kann das Frühstück in voller Höhe erstattet werden, es muss nur noch vom Arbeitnehmer als Sachbezug versteuert werden. Hierzu muss die entsprechende Buchungsbestätigung schriftlich vorgelegt werden.

Da hat die neue Bundesregierung den Hotelbetreibern und den Gästen ja ein schönes Ei ins Nest gelegt. Da wird einer einzelnen Branche ein tolles Geschenk gemacht und dann stöhnt die auch noch darüber! Wir wollen jetzt nicht die Beweggründe kommentieren, machen schon andere. Aber der gesamte Vorgang ist schon ein Stück aus dem Tollhaus.
Findige Hoteliers gehen nun dazu über Pakete anzubieten, die neben dem Frühstück noch weitere Leistungen wie kostenfreies Parken, Internetnutzung usw. enthalten. Solcher Pakete werden pauschal mit 19% versteuert. Somit muss der Frühstücksanteil nicht separat ausgewiesen werden.
Die Konsequenzen: Mehr Bürokratie für alle Beteiligten und die Beschäftigten zahlen als Steuerzahler die Zeche doppelt. Was Schwarz-Gelb hier gemacht hat, ist Pfusch zum reduzierten Steuersatz. Da wurde ein Gesetzesvorhaben über das Knie gebrochen, um wenigstens ein Wahlkampfversprechen zu halten. Oder glaubt irgendwer, dass am Ende des Tages ein „einfacheres und gerechteres Steuersystem für alle“ von der Irrfahrt des Merkel-Westerwelle-Tandems übrig bleibt? Wer das glaubt, der glaubt wohl auch, dass das „Wachstumsbeschleunigungsgesetz“ Wachstum beschleunigt…

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