Nach Abendblatt-Informationen plant die Kiezgröße Burim Osmani auf dem von ihm kürzlich erst wieder zurück ersteigertem Grundstück an der Reeperbahn 22 einen Penny-Markt anzusiedeln. Dem Bezirksamt Hamburg-Mitte liegt bisher kein entsprechender Antrag vor, aber gerade beim gesamten Osmani-Komplex ist das Abendblatt immer gut berichtet. Das würde das Aus für das Lehmitz und womöglich den Quatsch-Comedy-Club im benachbarten Café Keese bedeuten. Osmani hatte die Immobilie gerade während der Zwangsversteigerung für 800.000 Euro ersteigert. Zuvor hatte er im Jahr 2004 das nur acht Meter breite Häuschen für satte 3,24 Millionen Euro an einen Apotheker aus Nürnberg verkauft.
Bereits der Penny-Markt am anderen Ende der Reeperbahn und der Lidl-Markt am Nobistor sind uns ein Dorn im Auge. Die Reeperbahn ist keine x-beliebige Straße, an der es unwichtig ist, was dort für Läden entstehen. Die Ansiedlung eines weiteren Billigdiscounters würde eine Entwicklung einleiten, die das gesamte Gesicht der Reeperbahn nachhaltig verändern könnte.
Bei sämtlichen Neubauten setzt sich der Bezirk dafür ein, dass dort reeperbahntypische Nutzungen Berücksichtigung finden. Ein Lehmitz, das laut ist, stinkt, die Einrichtung verruchte Geschichten erzählt und wo das Bier auch nicht viel teurer ist als im Supermarkt gehört auf den Kiez. Das Lehmitz trägt zur Unverwechselbarkeit des Kiezes bei. Ein Discounter hingegen ist definitiv keine reeperbahntypische Einrichtung!
Deshalb wird am Donnerstag meine Fraktion einen Antrag in die Bezirkversammlung einbringen, mit dem wir uns gegen die Errichtung eines weiteren Discounters auf der Reeperbahn aussprechen und das Bezirksamt auffordern, alle rechtlichen Schritte zu unternehmen, damit an dieser Stelle die reeperbahntypische Nutzung erhalten bleibt. Um den „Discounterstandort“ Reeperbahn unattraktiv zu machen, fordern wir den Senat auf, die sogenannte „Reeperbahnregelung“ aufzuheben. Diese ermöglicht die für die Discounter so attraktive Sonntagsöffnung.
Hoffentlich kommt kein weiterer Discounter. Ich meine, ich persönlich habe auch Null Interesse am Lehmitz – aber es ist, wie schon geschrieben, ein typischer Laden. Doch in einer Stadt, die immer mehr verschickimickisiert wird, wo sich immer die gleichen Architekten nach immer den selben Mustern austoben, da wird jedes Gesicht verloren. An jeder Ecke Hamburgs. Eine sehr bedauerliche Entwicklung …