Politik im Weblog-Sommerloch?

Politik

In regelmäßigen Abständen ploppt das Thema „bloggende Politiker“ auf. In den klassischen Medien befinden wir uns ja im sogenannten Sommerloch, keine Sitzungen, die meisten Politik- und Medientreibenden sind im Urlaub. Die beste Zeit also, seine Randthemen zu platzieren.
Warum beschleicht mich dieses Gefühl nun auch beim Thema Weblogs? Nun, Basicthinking.de hat vor ein paar Tagen nach bloggenden Politikern gefragt. Daraus ist eine kleine Serie entstanden an der sich auch weitere Blogs beteiligen.
Das Thema „Politik“ ist in der Welt der Weblogs ein Randthema. In der Regel wird über alles Mögliche gebloggt, aber kaum über Politik. Nun bekommen einige Blogs ihre 15 Minuten Aufmerksamkeit. Ich will aber nicht stänkern, sondern es freut mich ausserordentlich und liest man die Kommentare finden sich dort viele gute Argumente für politische Inhalte in Weblogs.
Im Kern der Diskussion steht die Frage warum es denn nur so wenige Politiker-Blogs gibt? Ich denke  mal, es liegt im wesentlichen an drei Dingen:

  • Der Generationswechsel hat noch nicht voll stattgefunden. Erst in der letzten Dekade ist eine größere Anzahl an Mandatsträgern aus der sogenannten Generation @ in die Parlamente eingezogen. Um für das Medium Weblogs offen zu sein und zu verstehen, was es mit Social Media aufsich hat, bedarf es halt mehr, als jemanden zu haben, der das Internet für einen bedient. Der Aufbau von Reputation im Netz bedarf eines gewissen Know-Hows und vor allem Talent im politischen Randbereich und das ist betrifft den nächsten Punkt:
  • Politiker reden gerne, Weblogs schreibt man. Nicht jeder Politiker ist nun aber ein geborener Schriftsteller (selbst das Redenhalten ist nicht jedermanns Stärke…) Und vor allem, Weblogs sollten einen persönlichen Touch haben. Ein vom Referenten des Bundestagsabgeordneten geführtes Blog kann so etwas nicht leisten und dient daher eher als Pressemitteilungsrecycling. Nichts ist aber langweiliger als reines Pressemitteilungsgeblogge. So ein Weblog zu führen Bedarf einer gewissen Recherche und man muss die Dinge auf den Punkt bringen. Den eigenen Stil zu entwickeln bedarf Zeit. Das Stichwort Zeit bringt mich zum letzten Punkt:
  • Der Faktor Zeit ist gerade bei Kommunalpolitikern, aber auch bei Landes- und Bundespolitikern ein rares Gut. Kommunalpolitiker üben ihr Mandat neben dem eigentlichen Beruf aus. In der Regel opfert ein Hamburger Bezirksabgeordneter ca. 1 – 2 Stunden pro Tag für seine Mandatstätigkeit. Dies sind Telefonate, Gespräche, Termine und die Bearbeitung von Drucksachen. Ein Kommunalpolitiker hat keine Mitarbeiter und so gut wie keinen Arbeitsstab der Dinge für ihn zu arbeitet.

Ich hoffe, dass diese Diskussion nicht nur ein kurzes Sommerloch-Thema bleibt. Gerade politischen Themen abseits der großen Mainstream-Themen lassen sich über Blogs gut diskutieren. Ich kenne jede Menge Blogs, die politische Themen gut darstellen und damit meine ich nicht nur Blogs von aktiven Politikern und durch die Diskussion bei Basicthinking.de hab ich viele neue kennengelernt. Deshalb bin ich Robert dankbar, dieses Thema angestossen zu haben.