Runder Tisch zum Musikclubstandort St. Pauli

Politik

Gestern trafen sich auf Einladung des Bezirkes Hamburg-Mitte zum dritten Round Table des „Musikstandortes St. Pauli“ die Betreiber diverser Musik-Clubs mit Verwaltung und Politik. Der Runde Tisch geht auf eine Initiative der SPD und GAL aus der vergangenen Legislaturperiode zurück, mit der wir versuchen die nicht gerade einfache Lage gerade der kleinen Musikclubs zu verbessern. Das dies kein leichtes Unterfangen ist, zeigt die Schließung des Kukuuns und des Molotows. Trotz allem sind die Voraussetzungen für eine florierende Musikstadt noch immer gut. Es gibt eine kreative Szene aus Künstlern, Labels, Studios, Clubs, Konzertveranstaltern und Musikverlegern. Musikkultur gehört zu den prägenden Faktoren Hamburgs.
Als erste Maßnahme hat der Bezirk Kontakt mit dem Stadtmöblierer JC Decaux aufgenommen. Diese stellen ein paar ihrer City-Lights zur Veröffentlichung der Konzertermine zur Verfügung und die Bezirksversammlung hat knapp 15.000 Euro für die Druckkosten bereitgestellt. In diese Programmwerbung sollen Veranstaltungen in Clubs aufgenommen werden, die innerhalb der Kleinveranstaltergrenze liegen (unter 266 m² Fläche oder 400 Besuchern). Das Ergebnis läßt sich sehen und kann auch im Internet unter www.club-highlights.de bestaunt werden. Das dies natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, war allen Beteiligten klar. Es wurde aber auch deutlich, dass dies ein Anfang für ein weiteres gemeinsames Vorgehen der Clubbetreiber ist.
Im weiteren Verlaufe des Abends hat die Stadtplanungsabteilung auch die verschiedenen baulichen und stadtplanerischen Veränderung in der Umgebung der Reeperbahn vorgestellt und auch hier die bezirklichen Initiativen zur Stärkung des Musikstandortes St. Pauli aufgezeigt. Langfristiges Ziel ist es, neben den bekannten Bebauungsplanzonen wie Wohnen und Gewerbe auch eine Art „Entertainment- oder Kulturzone“ einzuführen. Dies würde viele Konflikte zwischen Wohnen und Kultur (Stichworte Lärm, Stellplatzabgabe) planerisch regeln und den Clubbetreibern Planungssicherheit geben.
Das Bezirksamt Hamburg-Mitte verfügt mittlerweile über so tiefgreifende Expertise auf dem Gebiet der Musikclubs, dass hieraus ein eigener „Genehmigungsleitfaden“ entstanden ist. Dies könnte ein erster Schritt zu unserem Ziel sein, das Bezirksamt zur zentralen Anlaufstelle der Musikwirtschaft für alle baurechtlichen, gewerberechtlichen und sonstigen Genehmigungsvoraussetzungen zu machen.
Zu letzt gab es noch eine kurze Feedback-Runde zum Rauchverbot und zur aktuellen Diskussion um den Spielbudenplatz. Bei beiden Themen gab es unterschiedliche Einschätzungen, aber gerade das Rauchverbot stellt viele Clubbetreiber vor Problemen über die noch weiter diskutiert werden muss.
Was mich aber grundsätzlich erstaunt hat, ist die spärliche Kommunikation der Clubbetreiber untereinander. Ich bin da aus der IT-Szene anderes gewohnt. Hier gibt es einen regen Austausch und soetwas wie einen gemeinsamen „Spirit“. Es ist schon erstaunlich, dass die „Kreative Szene“ eine Behörde braucht, um mal miteinander zu sprechen. Aber egal, wichtig ist, dass gesprochen wird und gute Ansätze sollten nun fortgeführt werden.

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