Kein Olympiaboykott

Politik

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat einen Boykott der Olympischen Spiele in Peking ausgeschlossen. Olympia ist das wichtigste Sportereignis der Welt und für einen Sportler ist es der Höhepunkt der Karriere. Deshalb hat der Deutsche Olympische Sportbund eine logische Entscheidung im Sinne der Athleten getroffen. Menschenrechte, Umweltschutz, Doping, Tibet das alles hat bei der Vergabe der Spiele keine Rolle gespielt. Auch für den deutschen Sport nicht. Er hätte vor sieben Jahren Einspruch gegen Peking einlegen können. Das tat er nicht. Es wäre inkonsequent, erst die Spiele nach Peking zu geben und später einen Boykott zu beschließen.
Natürlich sind die Olympischen Spiele auch ein politisches Ereignis. Man bedenke nur das Gezerre um die Bewerbung Hamburgs für die olympischen Spiele. Die Augen der Welt blicken auf den Ausrichter. Die Bürgermeister der austragenden Städte und die Regierung des jeweiligen Landes sonnen sich in der medialen Aufmerksamkeit. Aber auch die NGOs erhalten durch Olympia eine höhere Aufmerksamkeit.
Die aktuelle Aufmerksamkeit die die Tibet-Frage erhält, wäre ohne Olympia niemals so groß. China muss sich in Fragen der Menschenrechte, in der Doping-Problematik, im Umweltschutz bewegen. Die Entscheidung gegen einen Boykott hält diesen Druck der Weltöffentlichkeit aufrecht. Ein Olympia-Boykott würde den zur Durchsetzung dieser Anliegen notwendigen Dialog unterbinden.
Ich hoffe stattdessen, dass es genügend Sportler gibt, die während der Spiele Zeichen setzen. Ziel sollte es sein, keine bunten Propagandaspiele zuzulassen, die der Welt suggerieren, als sei in China alles in Ordnung. Dafür können die Teilnehmer sorgen, die das verweigern.
Wichtig ist weiterhin, dass China sein Hauptversprechen in Bezug auf die Olympischen Spiele, nämlich freie Berichterstattung, erfüllt. Wenn dann staatliche Fernsehsender demokratischer Länder, so wie gestern in Griechenland, die Proteste „überstrahlen“, dann haben sie damit China die falsche Vorlage geliefert.

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