Ein paar Gedanken über das Zuhören

Allgemein

Ein deutsches Sprichwort meint:
Ein Mann hat zwei Ohren und ein Mund, damit er mehr hören als reden kann.
Mark Twain hat dies umgedreht:
If we were meant to talk more than listen, we would have two mouths and one ear.
In der Politik wie im Beruf treffe ich immer wieder auf Vielsprecher, die meinen, andere einfach durch viele Worten überreden zu können. Wer dabei an „überfahren“ denkt, liegt manchmal nicht falsch.
Ein guter Zuhörer ist jemand, den andere gerne um sich haben und dem sie vertrauen. Ein guter Zuhörer weiß, dass ein gutes Gespräch auf Gegenseitigkeit aufbaut.
Ich will nicht behaupten, dass ich der beste aller Gesprächspartner bin, aber ein paar Tipps haben mir geholfen:

  1. Ehrliches Interesse zeigen: Zunächst geht es darum, sich auf das Gespräch zu konzentrieren. Sämtliche Ablenkung stört. Handy, Blackberry oder was auch immer haben im Gespräch nichts zu suchen. Man sollte sich in die Rolle des Gegenüber versetzen und versuchen, sein Anliegen zu verstehen.
  2. Keine Gegenargumente planen:Es ist nur natürlich, dass man während eines Gespräch bereits Gegenargumente sammelt. Am besten, man sammelt die Argumente im Stillen und präsentiert sie später im Verlaufe der Unterhaltung.
  3. Ehrlichkeit über die eigene Zeit: Wenn man keine Zeit hat, sollte man kein Gespräch anfangen. Das fällt schwer, schließlich will man ja nicht unhöflich sein. Am besten, man vereinbart einen Termin für später. Das ist immer noch besser, als wenn man nur mit einem Ohr zuhört und eigentlich mit was ganz anderem beschäftigt ist.
  4. Den Standpunkt des Gegenüber aufnehmen: Zumindest solange, wie der andere spricht. Ich kenne so viele, die fallen einem während des Satzes ins Wort. Selbst wenn man nicht mit den Argumenten einverstanden ist, sollte man bis zum Ende zu hören.
  5. Über das Gesprochene hinausgehen: Gute Zuhörer hören nicht auf das gesprochene Wort, sondern überlegen auch, warum es gesagt wurde. Was ist die Motivation dahinter?
  6. Fragen stellen: Falls etwas unverständlich bleibt, sollte es durch Fragen ausgeräumt werden. Fragen zeugen auch von Aufmerksamkeit. Eine Frage gibt dem Gesprächspartner direkt Feedback.

Bei vielen Gesprächspartnern hab ich das Gefühl, sie hätten Angst vor einer Pause im Gespräch. Dies treibt sie zum sinnlosem Quatschen. Viele Reden sich so um Kopf und Kragen…

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