Diese Woche ist Facebook mal wieder mit ein paar neuen Features durchgestartet. Der bereits vor längeren in den USA gestartet Geolocation-Service „Facebook Places“ ist seit dieser Woche in Deutschland aktiv und in meiner Timeline erscheinen schon jede Menge Ortsangaben. Wie man Places abschaltet oder zumindest einschränkt, hab ich an anderer Stelle bereits beschrieben. Was leider nicht geht, ist die komplette Ausblendung der Ortsangaben anderer User. Bei Farmville und Co geht das zum Glück seit längerem.
In die Offensive scheint Facebook beim Thema Datenschutz zu gehen. Bei allem gehype um Nutzerzahlen und die daraus entstandene Goldbräberstimmung hat Facebook insbesondere rund um die Privatsphäre und der Datensammelwut einen schlechten Stand. Nun hat Facebook mit den Features „Gruppen“, „App-Dashboard“ und „Download“ Neuerungen angekündigt, die zumindest für ein bisschen mehr Transparenz und vor allem für stärkere Kontrolle der Nutzer über ihre Daten sorgen.
Mit den neuen Gruppeneinstellungen hat der Nutzer nun die Möglichkeit, wie bisher öffentliche oder neu geschlossene oder sogar geheime Gruppen zu gründen und diese gezielt mit Content zu versorgen. Mit dem neuen Gruppen-Feature wird es einfacher, die eigenen Beziehungen zu organisieren. Jeder hat nun die volle Kontrolle darüber, wer die Fotos vom Wochenende, die allgemeinen oder die spezielleren Statusmeldungen lesen kann. Andererseits dürfte für den einzelnen Nutzer der Überblick über das gesamte Geschehen komplizierter werden. Denn die Gruppen erfordern einen höheren Administrationsaufwand und die Gefahr besteht, dass man etwas auf der Pinnwand postet, was eigentlich für eine bestimmte Gruppe bestimmt war.
Die weitere Neuerung erhöht die Transparenz. Einer der Hauptkritikpunkte an Facebook. Ab sofort kann man über die Konteneinstellungen einen Download der eigenen Daten anstoßen. Ich hab das für mich einmal ausprobiert und hatte am Ende ein 3,6 MB großes Zip-File. Wenn man dies entpackt, hat man auf der Festplatte sein komplettes Profil mit allen hochgeladenen Fotos, eine Liste der Kontakte (nur die Namen), die Notizen, die Pinnwandeinträge und Kommentare, die Nachrichten und die Events der letzten zwei Jahre. Dieses Profil kann man sich dann über die ebenfalls heruntergeladenen HTML-Seiten im Browser offline anschauen.
Als weitere Neuerung kündigte Facebook den Start des neuen „Application-Dashboards“ an. Hiermit erhält man einen Überblick über die Daten, auf die die einzelnen Facebook-Apps Zugriff haben und kann die Zugriffe weiter einschränken oder die Applikation komplett entfernen. Die Einschränkungsmöglichkeiten sind allerdings nach wie vor beschränkt.
Facebook hat auf den Druck reagiert und geht einen großen Schritt auf die Kritiker zu. Der Download der Daten ist ein wichtiger Schritt in Richtung Offenheit und Transparenz. Es öffnet einem die Augen, was man bereits alles hochgeladen hat und ermöglicht vor allem eine lokale Kopie der Fotos. Interessant wird zu sehen sein, wie stark die Gruppen die Offenheit von Facebook nachhaltig verändern wird. Nachlegen sollte Facebook in jedem Fall nochmal bei den Apps-Einstellungen, denn warum kann man den Zugriff auf die Daten nicht gezielt steuern?