Diese Woche beginnt die Games Convention in Leipzig. In Hamburg-Mitte haben wir mit dem gamecity:Port das erste Gründerhaus für Gameentwickler in Deutschland. Der Computerspielemarkt ist ein sehr bedeutender Wirtschaftszweig und die neuen Spiele werden immer aufwändiger und realistischer. Aber im politischen Raum und in den Medien werden Computerspiele häufig nur unter dem Etikett „Killerspiele“ diskutiert. Zu letzt gab es hier in meinem Stadtteil einen übereifrigen CDU-Politiker, der das Internetcafe in einer Jugendeinrichtung in Verruf bringen wollte, weil dort neben Schulaufgaben und Bewerbungstrainings eben auch Counterstrike (die deutsche Variante) gespielt wurde.
Vielleicht hätte er sich auch einmal das sehr erhellende Interview mit dem Psychologen Dietrich Dörner durchlesen sollen. Dörner gibt in dem Interview zum besten, dass Spiele beim Abbau von Aggressionen helfen. Er behauptet sogar, dass sie intelligent machen. Hardcore-Spieler können höchstens ein Problem mit der Fettleibigkeit bekommen. Er vergleicht zum Beispiel Schach mit dem Strategiespiel Medieval War. Beim Schach gibt es 16 Figuren, die immer den gleichen Wert haben. Bei dem Stategiespiel hat man mehrere hundert Figuren, viel mehr Zugmöglichkeiten und die Figuren verändern sich. Das ist viel komplexer als Schach und Schach würde nie jemand dumm nennen.
Ein launiges Interview mit einem angriffslustigen Interviewpartner. Es ist eines der interessantesten Gespräche zu diesem Thema, welches ich seit langem gelesen habe.
Auf ein größes Problem geht das Interview leider kaum ein. Die Suchtgefahr, die z. B. von Spielen wie World of Warcraft ausgehen, bedarf meines Erachtens nach einer größeren Debatte. Mit den Computerspielen ist es genauso wie mit jeder anderen Freizeitaktivität: wenn es zu extrem wird, ist es schädlich und ungesund. Aber da sind Computerspiele nur ein Faktor auf dem Weg dahin, in der Regel aber nicht die Ursache. Einen lesenswerten Beitrag über dieses Problem findet sich bei den Netzrebellen.