Das war das Politcamp 2011

Politik

Zum dritten Mal haben wir nun das Politcamp stattfinden lassen. Zwei Tage ging es in Bonn heiß her und das lag nicht nur am Wetter! Mein persönliches Kurzfazit: Nicht alles neu, aber doch anders. Nicht alles besser, aber vieles doch verfeinert. Bonn ist nicht Berlin, Kölsch kein Pils.
Falls jemand noch nicht weiß, was das Politcamp ist, empfehle ich diese Video:


Etwas ausführlicher würde ich sagen, das Experiment, das Politcamp von Berlin nach Bonn zu verlegen hat dem Politcamp eher genutzt, als geschadet. Die Atmosphäre in der historischen Stätte des Wasserwerks in Bonn war einmalig. Eine Twitterwall unter der fetten Henne hatte schon was. Angenehm überrascht war ich auch über die absolut unkomplizierten Leute bei der Deutschen Welle. Die haben uns jeden Wunsch von den Lippen abgelesen. Die Technik war super und wir vom Orgateam hatten deutlich weniger Streß mit den Kleinigkeiten am Rande und die Teilnehmer hatten endlich mal ein funktionierendes WLAN. Sicherlich, bei der Verpflegung gab es noch Optimierungsbedarf, aber dies ist auch immer eine Frage des Gesamtbudgets. Dafür war die Abendrunde an der Rheinaue das bisher beste, was ich an Abendveranstaltungen auf einem Barcamp erleben durfte.
Inhaltlich hat der Ortswechsel nach Bonn dem Politcamp auch gut getan. Ich fand die Diskussionen, vor allem in den Sessions, hatten mehr Tiefgang und die Themen war noch abwechslungsreicher. Die Aufteilung in Vormittags Paneldiskussionen und Nachmittags Barcamp sollten wir uns für das nächste Politcamp nochmal überlegen. Viele Teilnehmer hätten wohl doch gerne parallel ein anderes Thema gehabt, denn nicht jede Diskussionsrunde war für jeden gleichermaßen spannend.
Was war? Was ist? Was wird? Einige Themen begleiten uns nun seit drei Jahren, aber andere haben sich doch deutlich in den Vordergrund gespielt. Netzsperren, Internetzensur, Netzneutralität sind nach wie vor aktuell und hoch brisant, aber über OpenData hatte beim ersten Camp kaum einer gesprochen. Die Forderung nach mehr Partizipationsmöglichkeiten gab es auch in der Vergangenheit. Mittlerweile wird aber über konkrete Tols und Projekte gesprochen. Im Vordergrund stand aber das Thema Medienkompetenz. Toll fand ich, dass es einen Grundkonsens gibt, dass die Medienkompetenz von allen Teilnehmern als das wichtigste Thema angesehen wird. Dieses Thema beherrschte alle Sessions. Jetzt müssen wir nur noch einen gemeinsamen Weg beschreiben. Erste Ansätze hat das #PC11 geliefert. Mal schauen, wie weit wir dann in einem Jahr sind.
Und das ist das wichtigste Signal vom Politcamp: Eine Veranstaltung dieser Art wird weiterhin gebraucht! Eine Mitmach-Konferenz, die sämtliche politische Gräben überwindet, Menschen unterschiedlichster Art zusammenbringt und für einen konstruktiven Austausch untereinander sorgt, dass ist das, was das Politcamp meiner Meinung ausmacht und ich bin froh (und ein klein wenig stolz) über das, was alle Teilnehmer jedes Jahr wieder aus diesem Angebot machen.
CU next year beim #PC12!

3 Gedanken zu „Das war das Politcamp 2011“

  1. Moin moin,
    ich kann Deiner Analyse nur zustimmen, und zwar in allen Punkten. Das Wasserwerk war ein Erlebniss, besonders schön auch die Telefone des Typs „Dallas“ der Deutschen Bundespost. Aus der Vor-Twitter-Ära, damals als Mobiltelefonnutzer als absolute Wichtigtuer verspottet wurden. Bei der Deutschen Welle war es sehr angenehm.
    Es hat sich auf jedenfall sehr gelohnt dort gewesen zu sein, viele Ansichten kennengelernt zu haben und gehört zu haben was die Leute so bewegt.
    Und es muss auch nicht immer Berlin sein. Es reicht ja wenn man AirBerlin fliegt. Ehrlich: Der Hauch der Geschichte die durch und um die Lokalitäten, das Bundeshaus und den Langen Eugen wehte gab den Treffen seinen besonderen Touch.

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  2. Ein Gedanke: die Anzahl der festen Diskussionen am Anfang reduzieren, bzw verteilen. Wenn ein großkopferter Politiker keine Zeit hat, bleibt er nicht über die Mittagspause, aber vielleicht zur nächsten Session, in der sei Podiums-Thema auf andere Weise auseinandergenommen wird.
    Location fand ich schön. IMHO ist es auch Mal wichtig, aus der Berliner Echochamber herauszukommen, wo immer die selben 30 Leute tonangebend sind.

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